![]() Der Flug mit der AUA wird von der Tyrolean Airways durchgeführt. (Gibt es im Flugzeug eigentlich immer Hendl?) In Wien wechseln wir das Gate und schon sind wir im AUA-Flug nach Vilnius - diesmal mit der Lauda Air. [Beim Essen haben gibt es die Wahl zwischen Hendl (!) und Pfeffersteak(chen).] Um 15:30 Uhr landen wir in Vilnius. Der Flughafen schaut aus wie ein kleiner Bahnhof. Zuerst wird Geld gewechselt (Währung Litas / Cents - 1 Litas = 4 ATS). Die Räder werden wieder zusammengebaut und dann rollen wir leicht bergab in die Stadt (7 km). Eine angenehme Brise beschleunigt unser Tempo. |
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![]() Nach dem Duschen steht ein Rundgang durch die Stadt auf dem Programm: Zur Kathedrale St. Stanislaus, mehrere Bettler erflehen Almosen. Davor steht das Denkmal des Gediminas, eines litauischen Nationalhelden. Auf dem Burghügel steht der Gediminas-Turm, von dem man einen schönen Ausblick mit erfrischendem Wind zum gotischen Ensemble und die Altstadt hat. Bei einer Bäckerei genießen wir guten Kaffee und Süßgebäck (Zimtschnecken). Nach 3 1/2 Stunden Besichtigung kehren wir ins Hotel zurück. Hotel Zaliasis Tiltas, Gedimino pr. 12, reservation@zaliasistiltas.lt Gefahrene Kilometer: 7 |
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Endlich geht es los. Bereits um 6:15 Uhr fahren wir Richtung Südwesten
bis nach Trakai. Dort steht die Besichtigung der Burg mit dem Palast, die
beide malerisch auf einer Insel im Seengebiet liegen, auf dem Programm. Das muss man sich anschauen. Von der Burg aus kann man den Ausblick auf
die Seen genießen. Eine Frau singt zur Ziehharmonika Volkslieder.
Vor der Weiterfahrt beginnt es zu regnen - unterstehen bei einer Imbissstube ist natürlich nicht unangenehm. |
![]() Rinder, Pferde und Ziegen grasen einzeln angebunden. Störche gibt es sehr viele. ![]() Aber wie das halt so ist - vor Kaunas kommt die Sonne wieder heraus und trocknet uns auf. Vor lauter Hunger kaufen wir uns bei der Einfahrt nach Kaunas Kekse (Georg solche, wie sie die Oma macht - Streifenkeks, die auch wie Omas Kekse schmecken.) |
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![]() ![]() Auf dem kleinen Markt erleben wir den Verkauf von Hühnern. Diese sind in einen Kleintransporter gepfercht und werden um 10 Litas (ca. 40 ATS) pro Stück lebendig gekauft. Der Transport durch den Käufer erfolgt in Säcken. Die Hühner sträuben sich gewaltig, bleiben dann aber ganz ruhig im Sack drinnen (jeweils zu zweit). Küken werden in Einkaufskörben transportiert. Der Verkäufer spricht uns an, er hat in Deutschland gearbeitet. |
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![]() ![]() Die Fußgängerzone in Siauliai ist eher öd. Im Krieg wurden 80% der Häuser zerstört. Wie immer gehört ein angenehmes Abendessen zur Belohnung des Tages. Gefahrene Kilometer 156 |
![]() Dann geht es gerade nach Norden - die Qualität der Straße wechselt, der Verkehr ist schwach. In Joniskis machen wir kurze Pause und fahren dann endlos gerade auf die Grenze Litauen / Lettland zu. Dort geht es flott mit der 4-fach-Kontrolle. Endlich bei der letzten Kontrolle gibt es den Stempel im Reisepass. |
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![]() ![]() Riga öffnet sich nach der Überquerung der Düna. Unterkunft finden wir im Hotel Valdemar im Zentrum (mit Internet-Room). Riga stellt sich als Jugendstilstadt dar, die einen großstädtischen Eindruck macht. Riga ist es wert, dass man extra dorthin fährt. Bernstein wird kiloweise in allen Formen verkauft. Natürlich beenden wir wieder den Tag in einem guten Restaurant. Gefahrene Kilometer: 140 |
![]() In Saulkrasti (nicht immer ist das Ortszentrum eindeutig feststellbar) setzen wir uns mit Wurst, Brot und Käse an den Strand. Grober Sand mit verstreuten großen Steinen bietet ein menschenleeres Küstenerlebnis. Der Wald wird lichter und bietet immer wieder Ausblicke auf das Meer, und das alles 100 km geradeaus. In Dunte lädt das Münchhausen-Museum zum Verweilen ein. Hier soll er sich selbst am Zopf aus dem Sumpf gezogen haben, hier hat er am 2. Februar 1744 geheiratet. |
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![]() Wir radeln am späten Nachmittag in den Ort hinein und schauen uns Meer, Küste und die Grenze an - ein kleiner Graben und an der Ortsstraße ein lokaler Grenzübergang. Am Ufer ist eine Grenze nicht erkenntlich. Jugendliche baden bei frischer Temperatur. An diesem Strand mit seinen großen Findlingen ruhen wir uns aus. Gefahrene Kilometer: 116 |
![]() Bei Kabli frühstücken wir im Motel - Buffet um 30 Krooni. Dann geht es weiter auf der Hauptstraße mit wenig Verkehr bis nach Pärnu. Dort machen wir bereits zu Mittag geplanten Schluss. |
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![]() ![]() Früh gehen wir ins Bett. |
![]() ![]() Nach dem Frühstück geht es wieder Richtung Norden. Wir machen nach jeweils 20 km eine kurze Pause. Links und rechts sind Wälder und Wiesen, Wälder und Wiesen, kaum Siedlungen. |
![]() ![]() Um 14:30 Uhr erreichen wir die Stadtgrenze von Tallinn. Die typischen Holzhäuser bis zu 2 Stockwerken begleiten uns bis ins Zentrum. Erst dort bekommt Tallinn ein großstädtisches Flair. |
Die Unterkunft finden wir in dem teuersten Hotel unserer Fahrt - im
"Reval - Hotel Cetral" um 1300 Krooni. Auch den dort vorhandenen Internet-Room
nutzen wir.
Im Hotel erkundige ich mich bei der Travel Agency wegen der Rückfahrmöglichkeit St. Petersburg - Tallinn. Die wissen aber nicht, ob eine Fähre von St. Petersburg nach Tallinn geht. Die Zugauskunft ergibt auch nur, was ich schon weiß: 4 Züge gehen von Narva nach Tallinn. Von St. Petersburg nach Tallinn geht nur 1 (ab St. Petersburg 23:35 Uhr). Ob der aber auch Fahrräder mitnehmen kann, ist fraglich, denn internationale Züge haben kein Gepäckabteil. So bleibt nur ein lokaler Zug von Narva nach Tallinn (ab 17:08 an 21:40 Uhr). Ganz zufrieden bin ich mit dieser Auskunft nicht, denn es bedeutet, dass wir den Weg St. Petersburg - Narva (bzw. Iwangorod) zurückfahren müssen. Der Rundgang durch die Stadt zeigte eine nette Altstadt, die es wert ist, länger besucht zu werden, wozu wir bei der Rückfahrt Gelegenheit haben. Gefahrene Kilometer: 136 |
![]() Tankstellen bieten für den Radfahrer die Möglichkeit, sich mit Getränken und Süßigkeiten zu versorgen. Die Varianten der Tankstellen reichen dabei von Tankstelle mit Shop (wie bei uns verbreitet) über Mini-Tankstelle mit Mini-Container bis zur Nur-Tankstelle mit einer Zapfsäule. Die Mini-Container bilden auch in den Ortschaften interessante Einkaufs"läden". Man sieht das Angebot an den Wänden (hinter Glas) und drinnen sitzt eine Person, von dem man nur durch eine kleine Luke die Hände sieht. Wenn das Gitter vor dieser Luke offen ist, dann kann man hineinreden und hoffen, dass irgendeiner da ist, der das hört. Eigentlich sind es kleine Gefängniszellen - oder das Glück, ein eigenes Geschäft zu besitzen. |
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In Rakvere steigen wir im Hotel Wesenbergh ab. Wir finden das schönste
und geräumigste Zimmer unserer Fahrt.
Ein Rundgang mit Besuch der Ruine der Ordensburg in Rakvere schließt den Tag ab. Ich warte noch am Bahnhof auf den um 19:08 Uhr aus Narva kommenden Zug - er verspätet sich um 40 Minuten, aber er kommt - ein Lichtblick für die Rückfahrt. Gefahrene Kilometer 102 |
![]() Ab Kohtla-Järve (Ölschieferabbau) kommt der Regen wieder. Unterstehen und Fahren im Regen machen den letzten Teil des Tages mühsam. In Narva suchen wir das im Baedeker angeführte Hotel Vanalinna, das den Titel "Hotel" aus der Hausfront und dem Hotelprospekt entfernt hat. Naja. Aber wir haben vom Hotelzimmer aus einen Blick auf die Grenzbrücke nach Russland. |
![]() Abendessen gibt diesmal (in Ermangelung einer Alternative) bei McDonald. Georg haut sich gleich 3 Cheeseburger hinein. Während der Nacht regnet es immer wieder. Gefahrene Kilometer: 133 |
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Unser Hotel "St. Petersburg" haben wir gleich gefunden. Ein wunderschöner
Blick über die Newa wird vom Zimmer aus geboten.
Bevor wir uns auf die Schönheiten der Stadt stürzen, muss ich das Problem der Rückfahrt nach Tallinn (350 km in 2 Tagen) lösen. Im Hotel gibt es eine Travel-Agency von Intourist. Dort erkundige ich mich wegen der Rückfahrt mit einer auf meiner Straßenkarte eingezeichneten Fähre nach Tallinn. "Fähre gibt es keine - weder nach Helsinki, noch nach Tallinn". Die von der Intourist-Dame angebotene Möglichkeit des Busfahrens nehme ich nicht ernst, denn ein Bus kann die Räder sicher nicht mitnehmen. Die Bahnverbindung nach Tallinn besteht durch den einen Zug um 23.30 Uhr - ein reiner Schlafwagen. Meine Sorge um die Räder klärt sie so: "Nehmen Sie ein 1. Klasse Abteil für 2 Personen, da können Sie Räder reintun, so viel sie wollen. Kosten 1200 Rubel pro Person" Mit Freuden nehmen wir diese Möglichkeit zu Kenntnis. Am nächsten Tag wollte sie das gleich klären. Meine Bedenken wegen der späten Abfahrt des Zuges und des damit ablaufenden Visums an der Grenze (der Zug fährt ca. 3 Stunden bis zur Grenze) klärt sie so: "Das ärgste, was Ihnen dabei passieren kann ist - Strafe zu zahlen". Bei meinen Vorbereitungen habe ich aber irgendwo von einem Fall gelesen, dass man auch zurück nach Petersburg geschickt werden kann, weil dort bei der Botschaft eine Verlängerung des Visums erreicht werden kann. Dabei erhält man ein Visum nur mit vorhergehender Hotelbuchung usw. Für mich ist das ein Teufelskreis, denn am Montag, 28. 8. 2000 geht von Tallinn der Flug weg ... Zugleich buchen wir bei der Dame eine Stadtrundfahrt am folgenden Tag. Ein kleiner Rundgang macht uns mit den Sehenswürdigkeiten Petersburg bekannt - und dann gehen wir sowieso gleich wieder ins Bett. Leider erweist sich unser straßenseitiges Zimmer als sehr laut und heiß. Gefahrene Kilometer: 160 |
Nach einem ausgiebigen Frühstück erkundige ich mich bei der Intourist-Dame nach dem Zug. Leider ist da nur mehr 1 Platz frei - also wieder nichts. Das bedeutet für uns Bus, Taxi, Radrückfahrt. | |
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![]() Etwas beruhigt genießen wir den Rest dieser ausführlichen und gut erklärten Führung. |
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Nachmittags gönnen wir uns noch eine Schiffrundfahrt
durch die Kanäle - hören uns die russischen Erklärungen
interessiert an und schlafen dabei aber die meiste Zeit.
![]() Ein pensionierter Universitätsprofessor spricht uns auf Deutsch an. Er fragt, woher, wohin. Er erzählt von seiner Familie. Die Tochter ist in Vilnius und er hat sehr wenig Kontakt mit ihr - sie kann nur unter erschwerten Bedingungen einreisen. Er war in Elektronik-Forschung tätig und hatte mit frühen Computergenerationen (Kathodenröhren) zu tun. Das Internet können sich die meisten wegen der Telefonkosten nicht leisten. Seine Pension beträgt 600 Rubel (ca. 360 ATS bzw. 50 DM). Davon gehen 200 Rubel für die Wohnung auf. Er wohnt in einer Wohnung mit 2 anderen Familien zusammen. Küchen- und Badbenutzung gemeinsam. Auch unser Stadtführer Konstantin spricht von vielen Familien, die mit ihren Kindern in 1 bis 2 Zimmern einer Wohnung leben, die mit 3 bis 4 anderen Familien geteilt werden muss. Früh gehen wir wieder ins Bett, denn am nächsten Tag heißt es wieder um 4:00 Uhr (6:00 Uhr Petersburger Zeit) aufstehen. Gefahrene Kilometer: 0 (na und?!) |
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Naja, das wär's gewesen. Aber da denkt die Chefin wieder nach und
sagt "Narva". Das ist der Grenzort auf der estnischen Seite. 3 Stunde später
gibt es einen Bus, der direkt über die Grenze fährt. Der müsste
eigentlich ... Sie nimmt meine Fahrkarte (die nach Iwangorod), will noch
Geld von mir, geht zum Schalter und gibt die Fahrkarte zurück - eine
Diskussion zwischen ihr und der Schalterdame endet damit, dass die Chefin
mit den Fahrkarten nach Narva zurückkommt - diesmal 70 Rubel (ca.
42 ATS).
Der Bus steht schon da, nur der Fahrer ist noch unterwegs. Sie deutet und redet und erklärt mir damit, dass dieser Bus nach Narva fahre, aber auch hier der Busfahrer über Rad oder nicht Rad entscheide. Nach zwei Stunden Warten kommt der Fahrer nach Narva, ich spreche ihn sofort an (er spricht englisch "a little") - es kommt wieder auf die Fahrgästezahl an. Das bedeutet weiteres Bangen. 10 Minuten vor der Abfahrt entscheidet der Fahrer - es geht. Die Räder werden in den Kofferraum gelegt und wir steigen in den Bus ein - Georgs Bemerkung: "Wie schön ist doch Estland!!" |
Und dann fahren wir wirklich Richtung Grenze - 3 Stunden.
Die Grenze nehmen wir mit Freuden - Frage des Grenzers "Why did you go to Russia?" Antwort:" Tourist!". Im Security-Check-Monitor ist das Werkzeug für das Fahrrad auf Interesse des Zöllners gestoßen. Die Packtasche wird geöffnet - auf der einen Seite Schmutzwäsche und auf der anderen Seite noch etwas saubere Wäsche. Das war's! Dann endet unsere Ausreise in Narva um 13:00 Uhr. Wie schön Narva ist, ist uns bei der Herfahrt gar nicht aufgefallen. Und das Beste ist, dass eine Stunde nach Ankunft in Narva ein Expressbus nach Tallinn fährt, der auch unsere Räder mitnimmt. Weiter 4 Stunden, diesmal 60 Krooni, ca. 60 ATS und wir sind in Tallinn. Ein Hotel wird für zwei Nächte gesucht und im "Olümpia"zentrum Tallinn gefunden. Wir haben jetzt fast zwei Tage Zeit, uns zu erholen, und das tun wir auch. Schlafen, schlafen, schlafen ... |
Wir schlafen lange. Eine Stadtwanderung zum Hafen bringt uns die große weite Welt näher. Im Hafen gehen die Fähren ab nach Helsinki (5 Stunden) und Stockholm (viele Stunden). Leider keine Fähre nach St. Petersburg. Wir lesen, ich den Baedeker-Reiseführer, Georg englische Literatur. Faulenzen, nichts tun!! Stadtrundgang. |
Wir besuchen nochmal die Innenstadt, dann machen wir uns fertig zum
Flughafen. Ein moderner Airport erwartet uns. Die Fahrräder werden
wieder nur nach Rückruf und Abwiegen angenommen. Aber dann geht es
ruck - zuck.
Rein in die Lauda Air (mit Menüwahl), raus aus der Lauda. Während des Umsteigens in Wien, versuchen wir 400 estnische Krooni umzuwechseln - diese werden aber von keiner Bank angenommen. Dann rein in die Tyrolean Air und raus aus der Tyrolian Air - Salzburg hat uns wieder. Das war's. |
Was ich mir gemerkt habe:
- Überall waren viele Straßenfegerinnen und Feger sehr früh
schon unterwegs - Sauberkeit war ihr Ziel!
- Englisch hilft, Deutsch weniger
- In größeren Städten gibt es überall Internetcafés bzw. in den Hotels Internet-Rooms
- Die baltischen Staaten sind wirtschaftlich arm, aber auf gutem Wege,
den Anschluss an das westliche Europa zu finden
- Etwas nördlich von Vilnius ist der geographische Mittelpunkt
Europas