Geocaching in Schweden 2017

Dieser Bericht entstand als Online-Tagebuch (jetzt sagt man Blog dazu - ich nicht, ich nenn es Online-Tagebuch).
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07.08.2017
Schlaitz
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Tag 1 - nicht Besonderes, 672 km über München - Weiden - Leipzig nach Bitterfeld gefahren.
Der Campingplatz Heide-Camping-Schlaitz war das Ziel. Hier waren wir bei der Rückfahrt vom Baltikum vor einigen Jahren schon mal - der Campingcomputer hat das noch gewusst.
Neben uns lagerte eine Braunauer Familie, die von einer Tour zum Nordkap zurückkam. Sie hatten viel schlechtes Wetter.
Der Campingplatz liegt am Muldestausee. Ab den 50er-Jahren wurde hier die Landschaft umgekrempelt, um Braunkohle abzubauen. In den 80er-Jahren wurde der Bergbau aufgegeben und ein Stausee mit einem Naherholungsgebiet errichtet.

08.08.2017
Markgrafenheide
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Tag 2 - nicht Besonderes, nur noch 372 km über Potsdam - gefahren.
In der Nähe von Rostock fanden wir den Baltic-Freizeit-Camping-Platz. Den Strand an der Ostsee haben wir bei Wind und bedecktem Himmel genossen und die Nackerten und Halbnackerten und Angezogenen betrachtet.
Der Sand ist fein und sehr hell. Möwen warten gierig auf Jausenreste.
Damit ist die Anreise nach Schweden fast erledigt.

09.08.2017
Landöns
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Tag 3 - Schon was Besonderes. Wir sind in Schweden gelandet.
Um 05:15 (wie auch zu Hause) war ich munter und schon begannen wir, den Wohnwagen zusammenzupacken - was immer schnell geht. Die Mücken waren saulästig und stachen mich überall - daher schnell, schnell raus aus dem Campingplatz. Wir waren nicht die einzigen, die zur Fähre aufbrachen.
Eine Fähre ist für mich immer aufregend.
Um 08:00 Uhr war Abfahrt der Fähre von Rostock nach Trelleborg. Um 06:30 waren wir dort am Überseehafen. Die Buchung hatten wir 4 Wochen vorher gemacht - 109 € für 2 Erwachsene, 1 Auto und 1 Wohnwagen (am Tag vorher hatte ich den aktuellen Preis erhoben - 168 €).
der wartebereich war ein riesenparkplatz mit fahrstreifen. dort wurde die sortierung der fahrzeuge vorgenommen, LKWs hatten 5 Fahrstreifen, Wohnmobile und Wohnwagen 2 Fahrstreifen, 3 Fahrstreifen für PKW. Für Fahrradreisende (auch die gab es) gab es keinen eigenen Streifen. Das Entladen und Beladen erfolgte zeitgleich. LKWs fuhren bei einem Loch heraus und die neuen LKWs beim anderen Loch hinein. Die Radfahrer schoben zwischendurch ihre Fahrzeuge rein in den riesigen Bauch der Fähre. Um 07:15 kamen auch wir an die Reihe. Ganz eng reihten wir Camper uns im Schiffsbauch ein. Während der Fahrt war der Frachtraum gesperrt. Aufenthalt war im großen Saal geboten. Gegen Aufpreis konnte man eine Kabine mieten. Die Überfahrt dauerte von 08:00 Uhr bis 14:00 Uhr.
Zuerst stürzte alles auf die Kantine, wo es ein Frühstück gab. Wir verschoben daher unser Frühstück auf später und beobachteten vom Oberdeck aus, wie die Fähre ablegte und langsam aus dem Hafen gleitete. Als es dann etwas kälter wurde, strebten wir dem Frühstück zu. In der Zwischenzeit war der Speisesaal (Economy Lounge) fast frei, in der Kinderabteilung war die Hölle los. Dort wurde geschrien, gekreischt, geweint, gestritten, gelaufen - unser Frühstück war daher kurz und schon flüchteten wir in die oberen Etagen, wo an verschiedenen Winkeln immer einige Stühle zur freien Verfügung standen. Insgesamt wurde uns die Fahrzeit von 6 Stunden doch etwas lang und wir ersehnten die Ankunft.
Punkt 14:00 Uhr betraten wir schwedischen Boden - klingt gut, war aber nicht so, denn wir fuhren per Auto aufs Land und gleich weiter nach Ystad.
Das war die Welt des Wallanders! Der Ort hat ein nettes Zentrum, ein Kaffee und Rundgang taten wohl (diesmal per Pedes doch auf schwedischem Boden).
[Exkurs Mankell: Der Autor hat äußerst interessante Bücher - Die rote Antilope, Tea-Bag, Das Auge des Leoparden(!) - geschrieben, die einen starken Afrikabezug haben].
In der Kirche waren im Mittelgang Grabplatten als Boden mit Kopf Richtung Ausgang (weg vom Altar) gelegt.
Der Zug ist lila.
Nach längerer Fahrerei landeten wir am Campingplatz in Landöns.
Nicht vergessen - Bilder schauen.

10.08.2017
Landöns
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Tag 4 - Der heutige Tag stand unter anderem im Kennenlernen einer bisher in unserem Wissen verschollenen Sprache. Immer wieder mussten wir über für uns lustige Wörter schmunzeln.
Beispiele im Supermarkt: Unterkläder = Unterkleider, Tandkräm = Zahncreme, Tryck = drücken, Gangbrygga = Gehsteg, Guld Smed = Goldschmied.
Und so versuchen wir die Bedeutung der Buchstabenansammlungen zu ergründen.
Nach einer ruhigen Nacht, in der es bald am Abend getaut hat, genossen wir das ruhige Frühstück vor dem Wohnwagen. Da unser Platz in der Nähe des Sanitärgebäudes ist, konnten wir die verschiedenen Gestalten betrachten. Camping ist ja sowieso eine ganz seltsame Sache: da sitzt man mitten zwischen Blechkisten (Autos, Wohnmobile, Wohnwagen) und Stoffbahnen (Zelten) in Badehose, Pyjama, Strandkleidung, Stadtkleidung herum und isst auf Tischchen, die nicht besonders fest stehen, auf etwas wackeligen Sesseln - und denkt sich dabei, wie schön das ist. Und wir gehören auch dazu und sind begeistert.
Die Straßen sind perfekt, man sieht weit. Bäuerliche Grundstücke sind oft mit Steinmauern abgegrenzt. Durch den schwedischen Granit wirken sie sehr kräftig. Entstehen tun diese Mauern aus den aus den Grünflächen gesammelten Steinen. Im alpinen Bereich auf den Almen nennt man diese Mauer Håg. Solche Findlinge findet man am Strand, in den Wäldern, auf Privatgrundstücken.
"Fibernät för framtiden" - diese Schild sah ich beim Herfahren bei vielen Häusern und beim Versuch mein nicht vorhandenes Schwedisch anzuwenden, kam ich zur Einsicht, dass das Fibernät irgendetwas mit dem Eier-Skandal, dem Fipronil zu tun hätte. Offenbar hat die Bauerngewerkschaft gleich diese Schilder als Zeichen "Wir sind Fipronil-frei" verteilt. Erst der Einsatz des Translaters am Handy zeigte die ernüchternde Erkenntnis - ich lag total falsch. Der Spruch "Fibernät för framtiden" heißt Internet für die Zukunft, dieses Haus bekommt Breitband.
Geocachen begann ich auch - zuerst auf einen Baum rauf.
Unser heutiges Ziel war Kristianstad. Diese kleine Stadt erschien uns als recht lieblich. Der Stadtplatz mit einigen Obst- und Gemüseständen wirkte heimelig. Viele Metallfiguren waren für uns interessante Anziehungspunkte - 4 Männer, ein Kalb, Reiter, Schildkröte und Hund.
Und wir fanden Häuser in dem von uns so geliebten Jugendstil. Ein Glockenspiel (spielte um 10:00 Uhr eine uns unbekannte Melodie), eine Säule mit einem Prügel aus dem Fenster (das wir nach einigem Studieren als Kanonenrauch identifizierten).
Geocaches fand ich einige, auch im Park, der hier Tivoli heißt.
Vom Park führte eine Fußgängerbrücke über den Fluss Helge zu Naturzentrum Naturum Vattenriket. Eine dort zusammengestellte Schau über Fische, Vögel, den Sumpf beeindruckte uns sehr.
Am Bahnhof studierten wir den Fahrplan - woher kommen, wohin fahren Züge - für mich immer interessant.
Nach einem Imbiss (ich hab irgendetwas mit -bull gegessen, was ein Semmerl mit Gemüse, Schinken war) düsten wir nach Ahus los. Welch Kleinod. Klein aber oho!!!! Uns gefiel die Kirche, der Marktplatz, die Hafenmole, die Geocaches, die liebliche Häuser in einer Straße. In einem Galeriecafe stärkten wir uns für die nächste große Aufgabe - Einkauf einiger Lebensmittel mit Preisvergleich zum österreichischen Preisniveau.
Wick Blau - 15,90 SEK => 1,65€
Mineralwasser OHNE Gas 1,5 l - 3,90 SEK => 0,41€
1 l Milch - 15,90 SEK => 1,65€
1 Wein Cabernet 75 cl - 36,90 SEK => 3,83€
1 kg Weintrauben - 20,00 SEK => 2,07€
Die Preise für Bier muss ich noch erheben. Der "Norden" wird ja überall als teuer (Bier, Alkoholika) beschrieben, ist das so? Ich bleib dran!

11.08.2017
Saxnäs
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Tag 5 - Gestern abends haben wir den heutigen Tag und den weiteren Verlauf der Reise neu geplant.
Daher packten wir den Wohnwagen zusammen und trennten uns von dem lieblichen Campingplatz in Landön.
Ein weiterer Aspekt des Campens ist auf dem Bild mit dem Spinnen-Text zu lesen. Auch Schmetterlinge besuchten unseren Wohnwagen.
Die Gartenanlagen bei den Wohnhäusern sind bestens gepflegt.
Bald kamen wir vorbei an Fasanen und Rebhühnern, die auf der Straße herumliefen, vor denen wir mit entsprechendem Verkehrszeichen gewarnt wurden.
Ein wunderschönes Wasserschloss erregte unsere Aufmerksamkeit, war aber leider nicht zugänglich.
Unser nächstes Ziel war dann Karlskrona. Diese Stadt liegt auf mehreren Inseln und eine davon war ein Marinestützpunkt Schwedens. Seit einigen Jahren gehört diese Insel mit ihren Bauten zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt jetzt das Marinemuseum. Dieses ist es wert, zu besuchen. 2 echte U-Boote sind zu besichtigen, eine Sammlung von Galionsfiguren und viele multimediale Einrichtungen - ein Traum. Im Steuerungsraum fühlte ich mich als 007, der das ATAC ("In tödlicher Mission") aus einem U-Boot holte.
Am Stadtplatz starrte ein König Karl finster auf den kleinen Platz.
Ein seltsames Gefährt der Post kam mir unter.
Dazwischen wurde natürlich gecacht - obwohl ich heute nicht besonders ertragreich war (nur 3).
Anschließend an den Stadtplatz besuchten wir einen schönen gepflegten Park. Ideal um ein bisschen auszuruhen ("zu asseln").
Bierpreise im Lokal:
0,5 l Zlatopramen (tschechisch) - 75 SEK => 7,80€
Und dann machten wir uns auf Richtung Kalmar, die Insel Öland soll unser Ziel heute sein.
Mitten im Wald fanden wir dann einen idyllischen See, der zum Rasten einlud. Die Pause wurde etwas länger als geplant, weil es doch so schön war. Eine kleine Hütte zum Umkleiden war da, ein Badesteg und ein Floß, auf dem sich ein rundes Saunahüttchen befand - also konnte man damit auf den See fahren und dort nach dem Aufguss in diesen hineinspringen. Dieses Vergnügen gönnten wir uns nicht.
Die letzten 10 km bis Kalmar legten wir auf der Autobahn zurück.
Von Kalmar nach Öland ist eine lange hohe Brücke und eine lange nicht hohe Brücke.
Am Campingplatz Saxän schlugen wir für die nächsten Tage unsere "Zelte" auf.
Und in das Meer, das nicht besonders salzig ist, sprangen wir auch noch. Obwohl das mit dem Springen so eine Sache ist, denn mehr als 1,50 m Tiefe erreichten wir nicht.

12.08.2017
Saxnäs
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Tag 6 - der Tag der Elche
Es begann schon am Morgen, dass wir endlich Zeit fanden, das Verkehrsschild mit dem Elch zu fotografieren. Kein Schweden-, Norwegen-, Finnland-Reisender kommt ohne dieses Foto aus. Zu Hause gibt es meist das passende Foto mit Kühen.
Best ausgebaute Straßen, die ein ruhiges Dahingleiten ermöglichen, führten uns an einigen wunderschön gelegenen Seen vorbei - die beim heutigen bedeckten Himmel etwas trüb wirkten. Aber an einem der Seen gab es doch eine Dose zu finden.
Die Häuser stehen oft abseits der Straße, nur durch eine schottrige Zufahrt erkenntlich. Einige sind direkt an der Straße mit bestens gemähtem Rasen. Daher schossen wir Fotos von diesen meist roten Häusern mit weißen Kanten. Die Farbe (Falunrot) ist eine in Schweden produzierte rote Dispersionsfarbe für den Außenbereich. Die Bezeichnung Falunrot bezieht sich auf den schwedischen Ort Falun und dessen bekannte, seit 1992 geschlossene Kupfermine. Es gibt aber auch einige andersfarbige Häuser.
Fasziniert waren wir von der üppigen Vegetation aus Heidekraut (Erika) und anderen gelben Blüten. Gut ist auch der Kontrast zwischen den grünen Farnen und dem Heidekraut.
Auch die verstreut im Wald liegenden Findlinge - beeindruckend.
Unser erstes Ziel war Grönasen - ein Elchpark. Gleich nach dem Eingang empfingen uns 3 "taghabende" Elche, die sich streicheln und fotografieren ließen. Das Geweih war mit Bast überzogen und weich und warm. Gar enthusiastisch über mein Erscheinen waren die Tiere nicht. Der Rundgang (1300 m lang) war eine ruhige Sache. Trotz mehrerer bestiegener Aussichtstürme zeigte sich kein weiteres hirschartiges Lebewesen. In einem Nebengebäude wurde ein Wildunfall Auto mit Elch dargestellt. Etwas enttäuscht über die Abwesenheit von Elchen durchstreiften wir den unvermeidlichen Elchshop, in dem Elchiges angeboten wurde (Kugelschreiber mit Elche, Tasse mit Elch, Hemd mit Elche, Kapperl mit Elch, Magnet mit Elch).
Wieder zog die einsame Landschaft an und vorüber. In der Gegend um Nybro gibt es eine Ansammlung von Glasfabriken. Wir besuchten Kosta Boda. Es wurde die Herstellung von Weingläsern gezeigt, anschließend eine Ausstellung von Glas-Kunst (mit Preisen von mehreren Tausend Euros). Anschließend gab es (oh Wunder) auch ein Glasshop (Glas-Outlet), das um ein Vielfaches größer war als die Produktionshalle.
Sehr gut gefiel uns das benachbarte Ortsmuseum mit der Geschichte der Glaserzeugung, einem Klassenzimmer, einem Büro, einem Zugabteil (3. Klasse = Holzklasse).
In einer dortigen Cacherdose hinterließ ich einen meiner Travelbugs, den ich von zu Hause mitgenommen hatte.
Zurück Richtung Campingplatz interessierte uns natürlich auch, was es beim IKEA in Kalmar gibt, was es beim IKEA in Salzburg nicht gibt. Die Erkenntnis war ernüchternd - alles was dort ist, ist auch da. Auch die Kötterbullar waren die gleichen.
Zurück zu meiner Bier-Studie - heute bei Lidl:
Perlenbacher Pilsner - 6 x 50 cl + 6 x Pfand (2 Kronen pro Flasche) 44,90 => 4,70 €
Finkbräu Pilsner - 33 cl 2,95 SEK => 0,30 €
Und am Abend absolvierten wir eine kleine Radrunde bei starkem Gegenwind um die Ölandbrücke zu fotografieren.
Diese 6 km lange Brücke wurde 1972 eröffnet und besteht aus einem hohen Teil (damit die Schiffe drunter durch können) und einem flachen Teil.
Bisher habe ich 16 Geocaches gefunden.

13.08.2017
Saxnäs
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Tag 7 - der Tag der Stadt, der Burg, des Schlosses und der Windmühlen
Früh (05:15) machte ich mich auf, eine kleine Radrunde zu drehen und dabei einen Cache zu heben.
Nach einem netten Frühstück vor dem Wohnwagen näherten wir uns der Stadt Kalmar. Ein kleines Städtchen erwartete uns. Die Nacharbeiten eines 2-tägigen Stadtfestes und die Vorarbeiten eines Triathlons füllten das Stadtzentrum.
Drei Häuser von klein (mit 1 Fenster), mittel (mit 2 Fenstern) und groß (mit 3 Fenstern) stellten sich in einer Reihe an.
Der prägende Wasserturm zog uns an. Etwas verwirrt waren wir, dass dieser Wasserturm Fenster mit Vorhängen hatte. Als dann ein Fräulein herauskam um zu rauchen, erkundigte ich mich, ob man in dem Wasserturm wohnen könne. Das ist kein Wasserturm und es sind 10 Wohnungen drin. Man hat dieses Wohnhaus so gebaut. Wahrscheinlich war ich nicht der erste, dem sie diesbezüglich Auskunft geben musste.
Am Stadtteater spielen sie Trollfluit - also die Zauberflöte von Mozart.
Durch einen schönen Park mit riesigen Bäumen, Blumen und Wasser (Geocache) kamen wir zur Burg Kalmar Slott. Eine großartige Festungsanlage besuchten wir da (Geocache!).
Im Innenhof war für Kinder für reichhaltiges Vergnügen gesorgt. Man konnte als Kind mit dem Ritter kämpfen, auf einem Holzpferd (klein) reiten, auf einem Holzpferd (groß) fotografiert werden, König und Königin waren da und betrachteten die Schaukämpfe der Ritter. In der Burg waren einige Räume für Kinder ausgestaltet.
Kinder gibt es sehr viele, wir hören kein Schimpfen und Schreien von Eltern, Kinder spielen friedlich. Auch auf dem Campingplatz sind sie in Gruppen in der Sandkiste, bei den Schaukeln unterwegs und keine Eltern greifen in kleine Streitereien ein. In den Kirchen gibt es Bilderbücher, auch eigene Bänke mit Spielsachen und ganze Spielecken.
Die Ausstellung in den Räumlichkeiten des Schlosses beeindruckte durch die Fülle von Wertbarem. Eine Sonderausstellung - die Kleidung der Medicis - war ganz in Papier gehalten. Die Kleider also mit bemaltem Papier gestaltet - faszinierend.
Die Essgewohnheiten waren ausgiebig dargestellt (Menü siehe Foto).
Anschließend marschierten wir zu einem meiner Lieblingsplätze - dem Bahnhof. Woher, wohin, wann - alles Fragen, die man am Bahnhof beantworten kann.
Mittags am Campingplatz wurden unsere Fischdosen entleert (natürlich gegessen).
Nachmittags starteten wir zu einer kleinen Runde auf der Insel Öland.
Zuerst fuhren wir zum Schloss Sollidens, das alle Gala-Leserinnen und -lesern als Sommersitz der schwedischen Royals bekannt sein mag. Ins Schloss durfte man nicht, aber den Park durchstreiften wir. Ganz in der Nähe des Schlosses ist die Burg Borgholm - eine Bauruine (Geocache), die ein Schloss hätte werden sollen, aber wegen Geldmangel zu einer Ruine wurde.
Unser nächstes Ziel waren einige der ehemals 2000 Windmühlen, von denen ca. 400 noch existieren, aber ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Dabei kamen wir zum Freilichtmuseum Öland. Freilichtmuseen sind immer eine interessante Sache, man kann in die ehemaligen Häuser und Wohnungen, die Werkstätten und Stallungen der bäuerlichen Bevölkerung gehen. Für die Kinder gab’s die Möglichkeit ins Heu zu springen.
Nebenstar0ßen haben was für sich, so kamen wir an einer Kirche vorbei, in der die schwedische Prinzessin 1972 getauft worden war. Die Sesseln für König und Königin stehen noch dort. Einen Salzburg-Bezug fanden wir auch, das Lied Stille Nacht als Nr. 114 im Liederbuch.
Katzen mit Glasaugen zogen immer wieder unsere Aufmerksamkeit auf sich. Diese Blechkatzen sind bei einigen Häusern direkt am Stra0ßenrand.
Loppis: dabei handelt es sich um einen Flohmarkt, bei dem alles Mögliche verkauft wird. Und solche Loppis gibt es viele.
Ein typisch schwedisches Abendessen schloss den Tag ab (Pizza Parma, Pizza Calzone).

14.08.2017
Visby
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Tag 8 - der Tag der Ruhe, der Fähre nach Gotland
In aller Ruhe konnten wir vor dem Wohnwagen frühstücken. Der Campingplatz auf Öland leerte sich zunehmend - ob des Wetters wegen, ob des vergangenen Wochenendes wegen?
Ein letztes Mal fuhren wir über die Öland-Brücke, wirklich ein gewaltiges Bauwerk. Auf der Bundesstraße, Autobahn, Schnellstraße erreichten wir vor Mittag unsere neue Basis - den Campingplatz Hävlett bei Oskarshamn. Unterwegs gondelten wir auf Nebenstraßen durch kleine Ansiedlungen, immer wieder waren wir entzückt von den roten Häusern, die manchmal auch gelb oder grau waren.
Am neuen Campingplatz fanden wir einen netten Badestrand vor, der von uns gedanklich zum Baden verwendet wurde. Aber im Gras liegen (ich am Campingsessel) das ging. Hier schliefen, rasteten und dösten wir dahin.
Für die nächste zwei Tage haben wir zwei Tage vorher einen Ausflug nach Gotland gebucht - mit dem Auto mit der Fähre nach Visby, 2 Nächte im Hotel, dann wieder zurück. Unser Wohnwagen wurde zu eine Unbewohntwagen und blieb in Oskashamn zurück.
Ab 17:00 Uhr wurde es wieder mal spannend - eine Fähre wartete. Überraschend war wieder die Größe der Fähre. Immer erstaunt sind wir über die Anzahl und Größe der Fahrzeuge, die drauf Platz haben. Laut Auskunft des Kapitäns(!) über Lautsprecher waren über 800 Personen auf der Fähre. Diese Überfahrt war sehr viel ruhiger als die 6 Stunden von Rostock nach Trelleborg.
Auf dem Oberdeck blies ein angenehm kühlender Wind. Wind ist immer unser Begleiter - ich finde das erfreulich.
Eine Fährüberfahrt - diesmal 3 Stunden - ist immer eine so interessante Sache, dass ich darauf immer unterwegs bin - schauen, welche Stockwerke es im Schiff gibt, welche Einrichtungen. So kann man auf diesen Fähren neben der normalen Fahrt zusätzliche Begünstigungen zukaufen - Aufenthalt in bequemeren Sesseln in ruhiger Umgebung, Kabinen zum Dösen, Schlafen - Essen im Restaurant - Essen an der Bar - Hundelounge für die Vierbeiner (mit Sch..möglichkeit???).
Um 21:30 kamen wir in Visby an - es war dunkel und uns blieb nichts mehr übrig, als zum Hotel Snäck Annex zu fahren, wo wir ein einfaches Zimmer bezogen.

15.08.2017
Visby
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Tag 9 - der Tag auf der Insel
Nachdem wir gestern Abend unsere einfache Unterkunft (Hotel Snäck Annex) bezogen hatten, wurden wir heute munter (wär ja noch schöner, wenn nicht!).
Ohne Frühstück machten wir aus auf den Weg nach Visby. Diese besondere Stadt war früher eine der Hansa-Städte und für den Handel von Südeuropa, Mitteleuropa auch nach Russland bedeutsam. Und da schließt sich der Kreis. Visby war wichtige Station auf dem Weg nach Nowgorod - einer Stadt in deren Nähe (in Malaja Wischera) ich vor 2 Monaten war.
Bei der Vorbereitung stieß ich auf mehrere Kirchenruinen, konnte diese aber auf keiner Karte festlegen. Aber es klärte sich, all diese Ruinen sind in der Innenstadt.
Das Besondere an Visby ist die Stadtmauer (3 1/2 km lang, 44 Wehrtürme, 11 - 12 m hoch), die fast zu Gänze erhalten ist. Die Stadtmauer trennte die Stadt vom Umland und diente nicht so sehr der Abwehr von Feinden von außen, sondern um die Bevölkerung, die nicht in der Stadt wohnte, fernzuhalten.
Die engen Gassen waren am Morgen verlassen. Jetzt am Abend ist das eine Ansammlung von Touristen, die in der "dichtesten Lokalmeile der Welt" [so zumindest der Werbeprospekt] von Pizzeria zu Pizzeria strömten. Wir machten da einfach nicht mit und ich aß eine Pizza Hawaii. [Auch ich bin Tourist].
Nach einem Frühstück an einer Tankstelle fuhren wir über Land - nicht ohne Klettereinlage, um einen Cache zu bergen.
Die Häuser auf Gotland sind nicht so sehr mit dem Falunrot der schwedischen Häuser gestaltet, sondern verputzt bzw. mit hellem Stein gebaut - der helle Stein ist Kalk, aus dem die Insel besteht.
Bei einer der Kirchen fanden wir eine Minigolfanlage mit einer etwas kecken Endbahn.
In Slite besorgten wir in einer Apotheke ein Mittel gegen Husten und rauen Hals.
Sehr beeindruckt hat uns das Gelände der Firma cementa. Das ist eine der großen Zementfabriken in Schweden und auch in Europa. Die tiefen Eingriffe in die Natur sind besonders beeindruckend.
Unser nächstes Ziel waren Steinsetzungen. Das sind Gräber, die mit Steinen in Schiffsform (oval) gelegt sind. Davon gibt es auf der Insel und in Schweden viele. Wir fanden 5 kleinere (3 m Durchmesser).
Am Meer suchten wir Raukar (Einzahl: Rauk) auf. Das sind Reste von Kalkfelsen, die von der Natur gestaltet wurden. Sie befinden sich am Ufer des Meeres. Teilweise sind sie bis über 8 m hoch.
Um zu den nördlichsten Raukar zu gelangen (Langhammer), benutzten wir (hurraaa!) wieder eine Fähre. Diesmal zur Insel Farö.
Dass dort jeweils auch Geocaches waren, ist doch logisch.
Die Küste im Norden ist ein gewaltiger Steinhaufen.

16.08.2017
Fähre von Visby nach Oskarshamn
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Tag 10 - der zweite Tag auf der Insel
Frühstück wie gehabt an der Tankstelle - jetzt sogar mit einem Frühstückfoto.
Der Plan für den heutigen Tag wurde dabei besprochen. Zuerst wanderten wir entlang der Stadtmauer von Turm zu Turm - ich fand dabei natürlich Caches. Beeindruckend waren die unterschiedlichen Türme, teilweise waren auch Beschreibungen dabei. Ein Teil der Mauer entlang des Meeres ist begehbar.
Öffentliche Toiletten sind zahlreich vorhanden und mit allem, was man benötigt eingerichtet. Immer sind auf Behinderten-WCs da. Für Behinderte, Rollstuhlfahrer, Rollatorfahrer wird immer Rücksicht genommen. Auffahrtsrampen, abgeschrägte Gehsteige, Lifte sind sowieso da. Manchmal treffen sich auf Rollatorenpiloten an einer Bushaltestelle zu einem gemeinsamen Smartphone-Meeting!
Heute ging die Fahrt in den Süden der Insel. Schwarzgraue Schafe standen auf der Weide herum. Ich kramte meine Schafsprachenkenntnisse hervor, mähte laut in verschiedenen Wörtern und siehe da, das Echo war groß, etliche erhoben ihre Köpfe und antworteten. Nicht umsonst sind Schafe das vermarktete Wahrzeichen von Gotland. (T-Shirts, Tassen, Aschenbecher, Schaffiguren, die Ähnlichkeit mit Shaun, dem Schaf zeigten, Schaffelle, Schafpatschen, Schaf...).
Bei Gnisvärd fanden wir wieder eine Steinsetzung in Schiffform, die deutlich besser zu sehen waren als die gestern - siehe Bilder. Ruhig liegt das Ding im Wald. Der Zweck dieser Steingebilde war hauptsächlich eine Begräbnisform. Im Innern der "Schiffe" wurde die Asche der Toten in Urnen beigesetzt. Die Bug- und Hecksteine sind größer.
Ein weiteres "Schiff" fanden wir, das zugleich von einer Reisegruppe aus Dänemark besichtigt wurde. Diese war besonders schön, weil die Steine dicht gesetzt waren.
Neben hölzernen Mühlen fanden wir auch gemauerte Mühlen, die ganz anders als die auf Öland gebaut sind.
Eine weitere Besonderheit sind die vielen steinernen Kirchen, die aus dem Mittelalter stammen. Sie haben eine einfache meist aus Quadern zusammengebaute Grundform und sind im Innern mit besonderen Kreuzen, Sitzbänken, Wandmalereien ausgestattet.
Uns beeindruckten immer wieder die verschiedenen Mauerarten der Grundstückeinfassungen.
In Burgsvik war Pause mit Mittagessen. Eine für uns neue Variante des Servierens wird uns geläufig. Man geht an die Theke bestellt Getränk und ein Essen von der Speisekarte, bezahlt, nimmt das Getränk aus dem Kühlkasten, holte Besteck, Servietten vom Buffettisch und setzt sich an den Tisch. Das Essen wird gebracht- soweit ja nicht ungewöhnlich. Am Buffettisch kann man kostenlos Salat holen (ich sag mal, so viel man will) - die Auswahl heute war auf Krautsalat, Champignons beschränkt. Brot und Butter steht dort auch zur Verfügung (nach Belieben), kaltes Wasser (manchmal auch direkt aus dem Kühlschrank) mit Gläsern kann immer wieder nachgeholt werden. Bestellt man einen Kaffee, kann man nur "Kaffee" sagen, dann erfolgt der Hinweis auf den Buffettisch, auf dem eine große Thermoskanne mit Filterkaffee steht, man nimmt eine Tasse und kann so viel Kaffee trinken, wie man möchte - und man zahlt einmalig 25 SEK (für uns 2,5 € - genauer umgerechnet 2,75 €). Will man einen anderen Kaffee - Espresso, Lattemacchiato - dann muss der Kaffeeautomat bemüht werden und dann kostet jede Tasse extra. [Als IKEA-Kunde kennt man diese Kaffeesitte].
Zurück in Visby war es Zeit für die Fähre. Beim Anstellen kam neben uns ein Auto mit Wiener Kennzeichen zum Stehen. Es war ein Student der BOKU Wien, der in Südschweden bei einem Bauern sein Praktikum machte.
Thema Autokennzeichen: die Kennzeichen werden "chaotisch" vergeben, also ohne verwaltungsbezogene Zuordnung. Sie bestehen aus 3 Buchstaben und 3 Ziffern. Taxis haben schwarz auf gelb - manche mit einem T hinten dran. Es gibt auch Wunschkennzeichen ohne Ziffern.

17.08.2017
Linköping
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Tag 11 - der Nationalpark Norra Kvill
Oskarshamn ist ein kleiner Ort, der für seinen Fährhafen nach Gotland und im Sommer auch nach Öland bekannt ist.
Einige sehr schöne Häuser befinden sich am Stadtplatz wie das "Hotell Post". Im Supermarkt wurde der Nahrungsbedarf aufgefüllt. Verblüffend ist die Vielzahl der Waren in der Gummibärchenabteilung.
Der gestrige Tag stand im Zeichen des Übersetzens des Wohnwagens nach Linköping. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Vielzahl von Seen vorbei - ich glaube, wir haben gefühlt alle Seen fotografiert, ebenso wie sämtliche Schwedenhäuser. Immer wieder blieben wir stehen und bewunderten die lieblichen Häuser. Bei den Seen kann man an Badeplätzen direkt zu See. Diese Badeplätze sind immer bestens gepflegt, gemäht, sauber, meistens ein WC (auch ein Behinderten-WC), mit Badesteg.
Thema Landschaftspflege: es ist unglaublich, wie die Grundstücke sauber gemäht (was für mich kurzgeschnitten, exakte Rasenkanten bedeutet). Nur, wie machen die das? Ich sah keinen Rasen mähen. Aber auch die Felder, Wiesen und Weiden sind gepflegt. Der Weizen wurde geerntet, die Stoppelfelder scheinen in ihrem Gold da, die Strohrollen liegen abfahrbereit da. Auf den Wiesen wurde geheut, immer wieder sieht man auch die Siloballen. Die Rinder auf der Weide liegen herum, sie sind "unseren" geliebten Pinzgauer Rindern ähnlich - aber eben nicht ganz. Schafe grasen. Und alle Grundstücke, Wiesen und Weiden haben diese Steinmauern als Abgrenzung. Es liegt aber auch kein Müll neben den Straßen.
Bei einer der vielen Dorfkirchen war eine Urnengrabanlage in Form einer Schiffs-Steinsetzungen.
Thema Straßen und Verkehr: die Straßen sind perfekt, die Schnellstraßen sind dreispurig angelegt - jede Richtung bekommt für 1-2 km eine der 2 Spuren zum Überholen, dann wird gewechselt. Die einfacheren Straßen sind oft mit Granitsplit asphaltiert, was der Straße ein griffiges Dasein beschert. Die Randlinien sind strichliert. Die Höchstgeschwindigkeit mit Wohnwagen ist auf Autobahn und Landstraße 80 km/h - also ein sehr gemütliches Dahingondeln. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung kommt natürlich nicht in Frage. ALLE halten sich an die Begrenzungen. Ungeduldiges Hupen, Auffahren - kenn ich hier nicht. Überholt wird nur bei weiter freier Fahrt - und damit meine ich nicht meine Fahrweise, sondern die der anderen, die zuckeln hinter dem Wohnwagen daher. Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 50 m erscheinen uns üppig im Gegensatz die bei uns Innergebirg angelegten.
Dorfplätze sind mit einem Mittsommerbaum (midsommarstång) geschmückt - ähnlich unseren Maibäumen.
Vorbei bei Vimmerby - der Stadt in der ein großer Teil der die Pipi Langstrumpffilme gedreht wurden - erreichten wir eines der bedeutenden Touristenziele - den Nationalpark Norra Kvill. Wie es bei so Touristenattraktionen ist - man fährt alleine auf einer immer einfacheren Straße dahin, zum Schluss eine Schotterstrecke und dann ist dort ein Parkplatz, voll mit ausländischen Autos - da waren Deutsche, Belgier, Niederländer und 1 Österreicher - kein Schwede.
Hier wurden mehrere Wanderstrecken ausgewiesen - wir entschieden uns für die längste (gewaltige 3,1 km!). Der gut angelegte Pfad führte über holprige Steine, vorbei an 2 Seen und durch den mit Steinblöcken durchsetztem Wald. Eine Wanderung querwaldein wäre nicht recht möglich, da die Zwischenräume zwischen den mit Moos bewachsenen Steinbrocken nicht sichtbar waren und ein Fallen von der einen Spalte in die andere vorhersehbar wäre.
Überall fanden wir das Rentiermoos, das weiß die Felsen überzog und in unseren Gärtnereien als Dekorationsmaterial verkauft wird.
In diesem Bereich des Waldes werden die Bäume nicht gepflegt, nur der Wanderweg wird von umgestürzten Bäumen freigehalten.
Schwarzbeeren (Moosbeeren, Blaubeeren) gab es sehr wenige - wir hatten gehofft, uns damit ein köstliches Abendessen machen zu können - Moosbeenockn.
Man wanderte im Wald dahin, nur am höchsten Punkt hatte man etwas freie Sicht über den dichten weiten Wald hinweg.
Weiterfahrt nach Linköping - wieder ein See, den wir nicht unbesucht lassen konnten.
Eine Kirche mit seltsamem Turm kam uns unter - das dazugehörige Heimatmuseum war geschlossen. Überhaupt haben wir bemerkt, dass die Sommersaison schon gelaufen ist.

18.08.2017
Linköping
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Tag 12 - der Tag, der anders verlief als geplant
Es gibt ihn wirklich, den Regen in Schweden. Bisher hatten wir schöne Wetter - Wind, blauen Himmel und ab und zu schwarze Wolken.
Gegen 04:00 Uhr begann es leicht zu regnen, das, wenn im Wohnwagen schläft ganz gemütlich klingt. Für mich hieß das, umdrehen und nochmal weiterzuschlafen (versuchen).
Gegen 06:00 war ich wieder munter und es regnete nicht mehr so stark - also Frühstück im Wohnwagen (generell wird vor dem WW gefrühstückt).
Dann machte sich das Thema breit - das uns fast den ganzen Tag beschäftigte - ein Müdigkeitsanfall, der mir als Nichtbetroffener die Möglichkeit gab, eine Cacherrunde zu drehen. Im Wald war es nass, was ich bald an meinen Schuhen und Hosen bemerkbar machte. Ich habe einige Fotos von Dosen heute aufgeladen.
Der Regen hatte gegen 10:00 Uhr aufgehört und wir machten uns auf nach Vadstena. Dort an einem der beiden großen Seen Schwedens befindet sich nach Kalmar und Gripsholm das große Wasserschloss Vadstena. Mächtige Mauern mit großem Innenhof luden zur Besichtigung ein. Hohe und große Räume, die nicht zum Wohnen geeignet waren, sondern der Präsentation dienten, beeindruckten uns. Im Kellerverließ war in einem dunklen Winkel eine fürchterliche Katze versteckt.
Thema Hunde: Hunde gibt es viele, Hundebellen gibt es fast nicht, Hunde sind grundsätzlich an der Leine geführt, wir haben bisher noch keine freilaufenden Hunde gesehen.
Der restliche Tag diente dem Erforschen des Gesundheitssystems für Touristen. Husten hat sich angesagt, der seit 5 Tagen immer wieder sich lautstark bemerkbar machte, aber keine Schmerzen verursachte, Hustensirup der "Billig"-Klasse aus der Apotheke verschaffte kurz Linderung. Daher musste ein Arzt aufgesucht werden. Am Campingplatz wurde die Adresse der nächstliegenden Arztpraxis erforscht - das war ein Vårdcentral (Gesundheitszentrum) in Ryd. Vårdcentral ist eine Art Gemeinschaftspraxis, in der der Weg zum Arzt administriert wird. Als erstes werden die Daten erhoben - nach Vorlage des Europäischen Krankenscheins, der auf der Rückseite der österreichischen eCard (Krankenscheinkarte) ist. Ist man das erste Mal in Schweden beim Arzt, was heute der Fall war, dann bekommt man eine provisorische Personennummer, bestehend aus Geburtsdatum und eine 5stellige Zufallszahl (heute: F0008). Mit dieser Personennummer ist man im Gesundheitssystem Schwedens dauerhaft verankert.
Nachdem die administrative Erfassung der Daten (auch der Personalausweis musste vorgelegt und die Telefonnummer angegeben werden) erledigt war, erfolgte die Auskunft, dass sich in 50 Minuten eine Nurse am Telefon melden werde, die offenbar auf Grund der telefonischen Ferndiagnose eine Vorauswahl trifft, ob man zum Arzt vorgeladen wird oder nicht. Zurück am Campingplatz warteten wir und wirklich - 3 Minuten früher als 13:50 rief eine Nurse an. Sie erkundigte sich über die Symptome, die sie offenbar überzeugten, einen Arzttermin festzulegen. Nach kurzer Wartezeit wurden wir einem Arzt in dem Vårdcentral um 16:30 zugeordnet.
Also wieder eine 2-stündige Pause. Beim Vårdcentral angekommen, wurden wir mit eine Rechnung von 200 SEK (ca. 22 €) konfrontiert, die als "Eintrittsgeld" in das Gesundheitssystem zu bezahlen sind. Nach 15 Minuten wurde in einem Laborzimmer Blut zur Analyse abgenommen. Nach weiteren 20 Minuten kam Frau Doktor und nahm sich der Sache an - Befragen auf Allergien, bestehende Krankheiten usw., Abhorchen, Blutdruckmessen, wurde ein Rezept ausgestellt. Eigentlich gibt es Rezepte nur auf elektronischer Basis, aber bei Ausländern erscheint ein Papierrezept die sicherere Variante.
Mit dem Rezept begaben wir uns in die naheliegende Apotheke und holten das Fläschen (500 ml Spezialhustensaft) ab - 311 SEK (33€).
Zurück beim Auto fanden wir eine netten gelben Streifen vom Dukaten Parkeringsservice AB vor, auf dem ich Autokennzeichen, Datum und Uhrzeit entziffern und den Betrag (hier stand BELOPP) von 400 SEK (44€) lesen konnte. Ich hatte also ein schwedisches Parkvergehen begangen. Um den Gang hinter schwedische Gardinen zu vermeiden rief ich bei der Dukaten Parkeringsservice an, wann, wie und wo ich den Betrag bezahlen könne. Ein Mitarbeiter verwies mich auf Wochentag und Uhrzeit (Freitag, 17:00) und sagte, ich möge doch am Montag ab 08:00 anrufen.
So ist dieser Tag als Ruhetag doch etwas teuer geworden.

19.08.2017
Linköping
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Tag 13 - ein Ruhetag
Ja, es gibt ihn, des nächstens begann es zu regnen bis in den Morgen. Daher Frühstück wieder im Wohnwagen.
Was tun? Natürlich gibt es nach den bisherigen Tagen Schmutzwäsche zu waschen, Handtücher, Unterwäsche, Socken, Hose usw. Rein in die Campingmaschine und nach 1 Stunde alles fertig raus. Der Trockner wird befüllt und dann die saubere Wäsche einsortiert.
Ein Weg zur Apotheke, um Salbeitee zur Nachpflege des wehen Halses zu holen wurde notwendig. In der Apotheke gab es leider keinen Salbeitee, also auch keinen anderen Kräutertee. Im benachbarten Supermarkt fanden wir zumindest Kamillentee und einen "Wohlfühltee" (was immer das ist).
In Linköping (gesprochen Linschöping) gibt es ein Freilichtmuseum Gamla Linköping. Mehr als 90 Häuser wurden zusammengetragen (teilweise aus der Innenstadt) und zu einem neuen Ensemble zusammengebaut. So konnten wir in der Carin Nilsons Villa eine Nobelvilla aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts besichtigen. Diese war voll eingerichtet. Richtig gemütlich sah das aus.
Auf dem Stadtplatz spielten Musikanten auf, ein Gendarm stolzierte in altertümlicher Montur herum. Viele der Häuser waren zu begehen. Geschäfte lebten und waren für den "normalen" Geschäftsbetrieb geöffnet.
Eine Seilerei zeigte wir man Seile, Taue macht - ich hab selber eines gemacht (ein kleines) mit Hilfe der Seil-Assistentin. [ein rope for rope].
Im Haus von Albin Andersson sahen wir eine einfachere Arbeiterwohnung.
Natürlich sind viele der Bauten in Falunrot. Falunrot ist DIE Schwedenfarbe, auch weil sie pflegeleicht und billig ist.
In einem Candyshop gab es Unmengen von Süßigkeiten in altertümlicher Aufmachung.
Meinen Touran tauschte ich kurzzeitig gegen einen grünen Oldtimer auf dem Stadtplatz aus.
Ein Polizeistation, eine Bank, ein Postamt waren auch zu besichtigen.
Besonders freute ich mich über die Folksskola (Volksschule). Hier waren verschiedene Schulbänke ausgestellt. Eine Maid legte uns die Verhaltensvorschriften für die Lehrerin dar: sie durfte nicht heiraten, damit auch keine eigenen Kinder haben. Auch Verhaltensregeln für die Schüler waren bildlich dargestellt - wie steh ich in der Bank ordentlich auf, wie begrüße ich die Lehrerin, wie sitze ich richtig usw.
Besonders beeindruckt hat mich das Foto der gegenseitigen Körperreinigung! Ob das ein Fake ist?
Zum Schluss besuchten wir das Geschäft Cloetta, in dem Schleckereien kiloweise angeboten wurden.
Bevor wir uns zum Campingplatz zurückzogen besuchten wir die sehenswerte Kathedrale in Linköping. Neben der Architektur und der Innenausstattung befasste ich mich mit den in den Bodenplatten vorhanden Fossilien. Die Kenntnis dieser Urtiere bzw. deren Reste verhalf mir zu einem weiteren Cachefund.
Aktueller Stand: 53 Caches in Schweden

20.08.2017
Stockholm
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Tag 14 - Überstellung nach Stockholm
Ein wunderschöne blauer Himmel beim Frühstück - was willst du mehr?
Das Zusammenpacken war in 20 Minuten erledigt, ein letzter Kontrollblick auf den Standplatz - oho, meine Rentierflechten hätte ich bald dagelassen. Diese dienen zu Hause zum Dekorieren von irgendwelchen Blumenarrangements.
200 km auf der Autobahn ist mit 80 km/h (schneller darf ich nicht - ab und zu waren es 90) ein gemütliches Dahinzockeln, bei dem man Zeit hat, herumzuschauen. Wieder goldgelbe Weizenfelder, ein paar Kartoffelfelder, viele Steinbrocken und noch mehr Wald - eine schöne Landschaft. Unterwegs wurde die gestern abends erstellte Tagesplanung etwas umgestaltet - aber eine Planung ist sowieso immer eine Planung und die Durchführung wird immer oder oft etwas anderes. [Das war ein philosophischer Satz].
Das Navi führte uns zielsicher zu unserem neuen Campingplatz am Rand von Stockholm mit U-Bahnanschluss.
Auf dem Weg zu Schloss Gripsholm gerieten wir in einen langsam dahinfließenden Stau - wenn man Tourist ist, nicht so schlimm.
60 km außerhalb befindet sich das Schloss Gripsholm. Kalmar, Vadstena und Gripsholm zählen zu den bedeutenden schwedischen Wasserschlössern.
Auf der Webseite hatte ich die Möglichkeit eines Online-Tickets genutzt, in der Hoffnung, bei der Kassa im Schloss nicht anstehen zu müssen. Und was war? Ich stand in der Bezahlschlange, als ich dann zur Kassa kam fuchtelte ich mit der Online-Bestätigung auf meinem Handy herum. Die Kassierin sagte etwas in ihr Funkgerät. Dann kam eine Dame aus dem Büro mit einem Spezial-Kastel. Sie fragte mich nach meinem Namen und tippte diesen ins Gerät. Daraufhin erhielt ich von der Kassendame einen Kassenbon. Genauso stelle ich mir ein Online-Ticket NICHT vor.
Ein gewaltiger Ziegelbau empfing uns. Eine Unmenge von Bildern aus der schwedischen Königsgeschichte, Adelsgeschichte, aber auch von europäischen gekrönten Häuptern studierten wir. Ein Bild von Maria Theresia und Joseph II beeindruckte uns. Heuer (2017) ist ja Maria Theresias 300. Geburtstag, der in Wien mit mehreren Ausstellungen gefeiert wird. Diese beiden Bilder aus Gripsholm waren uns unbekannt. [So, jetzt haben wir uns auch als Geschichtsinteressierte dargestellt].
Auch Peter I., Zar von Russland beeindruckte mich - macht es die Namensgleichheit?
Sehr früh (16:00) wurde das Schloss geschlossen. Ich versuchte noch, einen Multicache mit mehreren Fragen zu löschen und finden, aber der kalte Wind vertrieb uns.
Am Campingplatz wurde dann aus der thailändischen Küche gekocht - wir gingen einfach ins Campingrestaurant Mae Thai.

22.08.2017
Bredäng
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Tag 15 - Stockholm
Frühstück in der Morgensonne, wer hat das schon? Wir!
Auf dem 10-minütigen Weg zur U-Bahn, die eigentlich Tunnelbana heißt und mit dem Buchstaben T gekennzeichnet ist, marschieren wir durch ein Wohnbauviertel. Ich hab mal 50 Wohnungen pro Block gezählt und es sind an die 20 Blöcke. Damit ergibt sich für dieses Stadtviertel Bredäng eine gewaltige Menschenmenge. Der Anschluss in die Stadt ist mit der T gut gegeben, am Morgen fährt sie alle 5 Minuten. T-Haltestellen sind zugleich immer ein Geschäfts-, Imbiss-, Aufenthaltszentrum mit mehr oder weniger stylischem Charme.
Für die 12 Stationen bis zum Central benötigt die Bahn 20 Minuten.
Um ungehindert mit den Verkehrsmitteln fahren zu können, benötigten wir eine 3-Tageskarte. Dazu gibt es eine NFC-Access-Card, die mit dem entsprechenden Ticket aufgeladen wird. Leider(;-) hat mich der Herr beim Schalter missverstanden und mit 1 Seniorenkarte (160 SEK) und 1 Adult-Karte (240€) übermittelt. Senior ist man ab 65. Da ich noch nicht ganz so alt bin (64), habe ich die "erschwindelte" Karte übernommen - bisher ohne irgendwelche Folgen. Beim Einsteigen in die T, muss man durch eine Schranke und die Access-Karte auflegen, das Tor zur Herrlichkeit öffnet sich.
Bei der Altstadt Gamla Stan betraten wir königliches Gebiet. Auf dieser Insel befindet sich das Königsschloss, das mich nicht besonders beeindruckte. Ein einsamer Wachsoldat stand auf jeder Seite des Palastes. Kein König, keine Frau König, keine Prinzessin, gar nichts. Wachwechsel gibt es alle 2 Stunden (einen kleinen Wachwechsel), um 12:15 gibt es dann den großen Wachwechsel. Aber so lange wollten wir nicht warten und planten das für den nächsten Tag ein.
Beeindruckt waren wir dann doch von der Umgebung. Viele Inseln, noch mehr Brücken, viele Schiffe direkt im Zentrum, tolle Bauten.
Ein Durchstreifen der Drottninggaten (Königinnenstraße) brachte mäßigen Erfolg, das ist wie wenn man in jeder größeren Stadt durch die Verkaufsstraße bummelt - Andenkenläden, H&M und ähnliches (mir weniger geläufig) an Gewandgeschäften, Schuhgeschäften, Süßigkeitengeschäften - etwas öd. Interessant waren für mich die dort angebrachten Geocaches - auch so hat eine Einkaufsstraße was Besonderes.
Nichts desto trotz hab ich mir wieder ein Kapperl geleistet (mit Aufschrift Sverige). In meiner Sammlung geographischer Kapperl befinden sich u.a. albanisches, 2 thailändische, 1 Ukrainisches, 1 russisches, 1 Berliner, 1 Nordkap-Kapperl, die ich zu passender Gelegenheit benütze. [Kapperl heißt auf Deutsch Schirmmütze]. So laufe ich hier meist mit dem Nordkap-Kapperl rum.
Unser Hauptziel heute war die Insel Djurgården mit dem Freilichtmuseum Skansen. Dorthin fuhren wir mit der Tram 7. Diese fährt im Zentrum weg und dreht auf der Insel wieder um.
3 Schaffner durchstreiften mit ihren Scannergeräten ihr Jagdrevier. Meine (falsche) Karte piepste, so wie alle Karten der Anderen auch. Also passt es.
Schon wieder ein Freilichtmuseum?? Ja, dieses ist gutt. Neben Bauernhäusern aus Schweden gibt es auch einen Tierpark, Vergnügungspark, Kaffeehäuser, Restaurants, Ausblicke. In einem Bauernhaus saß eine junge Dame, die einen Fleckerlteppich machte. Sie erklärte uns, warum es sowas überhaupt gibt. Fleckerlteppiche werden aus Stoffresten gewebt. Besonders fielen uns die unterschiedlichen Tapeten auf. Diese wurden früher gegen Ungeziefer mit Arsen versetzt.
Viele Tiere liefen frei herum - Hennen, Pfaue. Hinter Zäunen sahen wir unsere nördlichen Tiere Ren und Elch (der etwas gelangweilt dreinblickte).
So ein Museum macht müde, daher erholten wir uns am Nachmittag am Campingplatz.
Gegen Abend zog es uns dich wieder in die Stadt, wo wir die Gamla Stan genauer unter die Lupe nahmen. Enge Gassen, Massen von Touristen, ununterbrochen Café, Bars, Restaurants. Und wir mittendrin.
Am Hafen flanierten wir entlang (ich in kurzer Hose - etwas kühl war es doch).
Thema Kleidung: es ist erstaunlich, wie leicht viele Schweden angezogen sind (es könnten aber auch andere sein). Kleider, kurzer Hosen, Sandalen, T-Shirts die einen, Pullover, Anorak, lange Hose die anderen.

22.08.2017
Stockholm
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Tag 16 - Stockholm
Frühstück wie gehabt im kühlen Morgenlicht im Freien
Es gibt hier sehr viele Eltern, die mehr als 2 Kinder haben. Zwillinge treten gehäuft auf. Kinderwägen sind solche mit 2 Sitzplätzen bei Zwillingen, aber auch 2 Sitzplätzen bei Kindern unterschiedlichen Alters, da ist ein Teil "Sportwagerl", der andere Teil Liegewagen. Kleinstkinder werden an der Brust im Gurt getragen. Und mit den Kindern sind sehr viele Väter unterwegs. Kleinkinder werden überall hin mitgenommen.
Natürlich muss auch bei einem Campingplatz die Umgebung erkundet werden. Am Vormittag sind wir entlang des Mälarsees einen Wanderweg spaziert (2 Caches!). Uns beeindruckt immer wieder die Kombination aus Wasser, Wald, Wiesen, Steinen.
Für den heutigen 2. Tag in Stockholm haben wir uns einen Bummel durch die Innenstadt vorgenommen. Nachdem wir gestern die "Struktur" des Stadtzentrums erkundet hatten, war es ein leichtes, mit T und Tram an das richtige Ziel zu kommen. Eigentlich wollten wir die Markthalle Saluhall aufsuchen, fanden aber eine Baustelle vor - erst im April 2018 wird der Umbau beendet. Schade, aber so lange wollten wir dann doch nicht warten.
Beim Herumstreifen sind meine Blicke erst ab 5 m Höhe gerichtet. Die Geschäfte sind nicht meins, aber der Baustil - es gibt so viele schöne - auch Jugendstil - Häuser. Auch eher unspektakuläre Bauten gibt es.
Aber Fachgeschäfte ziehen doch meinen Blick an, so wie das Handschuhfachgeschäft.
Im Kungsträdgarden (Königsstraßengarten) findet sich das Monument von Karl XII. Die Könige sind mit Karl, Gustav benannt. 4 Löwen beschützen ihn - mit 1 hab ich Freundschaft geschlossen.
Der nächste Höhepunkt war die Wachablöse beim Schloss. Bewacht wird das Schloss von der Schlosswache. Da sind natürlich auch Frauen dabei. The Royal Swedish Navy Band in Weiß unter der Stabführung einer Frau spielte auf, ein Trupp blauer Soldatinnen und Soldaten marschierten auf, die schwedische Fahne wurde gehisst, Befehle gerufen. Dann wurden die um das Schloss stehenden Wachpersonen abgelöst - in der Zwischenzeit unterhielt die Band die Zuschauer mit einem kleinen Blaskonzert. 2 Stücke dabei waren bekannt - eines begann wie der Rainermarsch (DER Salzburger Marsch), war aber dann doch ein anderer. Und von Johann Strauß wurde die Polka "Blitz und Donner" gespielt.
Auf dem Weg zum Vasa-Museum begegneten wir einem Bekannten aus unserem Heimatort und das auf einer Fußgängerinsel.
Das Vasa-Museum ist der Höhepunkt im Stockholmer Besuch. Die Geschichte des Schiffes Vasa (Wasa) - so wie das Knäckebrot - ist erstaunlich. 1632 versank dieses repräsentative und bestens ausgestattete Schiff nach 1000 m (1 km) Fahrt noch im Hafen von Stockholm und blieb in 32 m Tiefe liegen. Erst in den 1950er Jahren wurde das Schiff gefunden und innerhalb mehrerer Jahre geborgen. Seitdem wird das Schiff konserviert und es wurde ein eigenes Museumshaus darum gebaut. Und dieses Schiff kann man besichtigen. Die Aufbereitung der Fundstücke, das Leben auf dem Boot, der Bau des Bootes, das Versinken, und die Konservierung werden mustergültig dargestellt.

23.08.2017
Stockholm
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Tag 17 - Stockholm
Frühstück wie ...
Auf zur Rundfahrt durch die Inseln.
Bei Strömme.de haben wir eine 3-stündige Rundfahrt durch die Inselwelt vor Stockholm gebucht. Und da wir von 10:30 - 13:00 unterwegs waren, nahmen wir das Angebot, das Mittagessen am Schiff zu haben, an.
Rechtzeitig waren wir am Hafen - Kaiplatz 15. Eine Schlange wartete schon. Es wurde überprüft, wer ein Lunch mitgebucht hat. Diese wurden im Laufe der Fahrt ins Restaurant am Oberdeck geladen. Anfangs saßen wir noch außen - der Wind blies, insgesamt war es ungemütlich, obwohl wir uns mit Pullover und Anorak eingedeckt hatten.
Die Inselwelt war faszinierend. Die Stromversorgung erfolgt per Unterwasserkabel. Den Übergang des Kabels vom Land zum Meer ist durch eine große Warntafel mit Blitz und "Kabel" gekennzeichnet. Die Müllabfuhr erfolgt per Schiff - so wie bei mir zu Hause 1x pro Woche der Müll-LKW kommt, tuckert das Müllschiff vorbei.
Immer beeindruckend sind Wolken und Himmel.
Nach der Schiffsrunde erklommen wir noch den Aussichtspunkt Fjällgatan, eine Straße, die balkonartig den Blick über Innenstadt, Schiffe, Museen bietet.
Derzeit ist die Kreuzung am Beginn der Straße eine Riesenbaustelle. In der T (Tunnelbana) wird auf einem Schild auf etwaige Sprengungen im Rahmen der Bauarbeiten hingewiesen.
Nachtrag: Bei der Wachablöse am Schloss musste die Soldaten-Garnison und die Musikmannschaft durch längsgestellte Betonsperren marschieren - wahrscheinlich eine Folge der Terrorbedrohungen.
Vor dem Schlafengehen zog es uns nochmal an das pittoreske Ufer des Mälarsees.

25.08.2017
Lomma
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Tag 18 - Stockholm - Ängelhom
Dieses Tag ist der langen Fahrt (600 km) von Stockholm über die verschiedenen -köpings (Ny-, Norr-, Lin-, Jön-) entlang des Vättersees, nach Ängelholm gewidmet.
Dort fanden wir am Abend einen sehr windigen Sandstrand vor mit vielen Muscheln, kaltem Wasser, hohen Wellen - aber beeindruckend.

25.08.2017
Lomma
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Tag 19 - Kullaberg Naturreservat - Lomma
Vom Campingplatz in Ängelholm amchten wir uns zur nahegelegenen Halbinsel Kullen (Kullaberg) auf. Die Landschaft um uns war eben, mit Weizen und Kohl, Mais bebaut. Am Ende der Halbinsel erhob sich der Kullaberg. Dabei handelt es sich um eine Graniterhebung, die dann ins Nichts führte. Schon beim Rauffahren bewunderten wir die Eichenwälder.
Kurz vor dem Ende der Straße ist ein landschaftlich schöner Golfplatz angelegt.
Am Ende der Straße gibt es einen der stärksten Leuchttürme Schwedens. Mich interessierten die ganz am Wasser befindlichen Gesteinsstrukturen. Denn ohne Geocache fahre ich nicht zurück.
Bewundernswert ist die am für uns unwirtlich erscheinenden Platz bunte Pflanzenwelt. Auch einen Apfelbaum sah ich dort.
Der Wind trieb uns dann bald zurück.
Und schon wieder wurde der Campingplatz gewechselt nach Lomma.

26.08.2017
Lomma
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Tag 20 - Malmö Lund
Habo Ljungs - so heißt unser aktueller Campingplatz nördlich von Malmö.
Um 1/2 6 Uhr bin ich auf und an den Strand gegangen. Die lange Brücke hinaus ins Meer war noch halb im Dunkeln. Am Geländer saßen schön aufgereiht Hunderte (stimmt nicht ganz) Möwen. Sie wurden von mir aufgescheucht und hinterließen auf Boden und Geländer ihre Verdauungsergebnisse. Draußen am Ende der Brücke (ca. 100 m) ist das Meer schon 1/2 m tief.
In der Ferne sehe ich die Öresundbrücke zwischen Schweden (Malmö) und Kopenhagen (Dänemark) im Graudunkel. Da drüber werden wir morgen fahren.
Da wir außerhalb von Malmö unser Quartier aufgeschlagen haben, fahren wir mit dem Zug von Akard nach Malmö. Den geplanten Zug um 08:40 versäumen wir - was aber nichts ausmacht, denn 1/2 Stunde später geht der nächste - im im Halbstundentakt. Die Fahrkarte holen wir uns aus dem Automaten - bezahlt wird wie immer und überall ohne Bargeld mit Bankomatkarte. Auch kleine Beträge (Kaffee und Kanelbullar = Fika [Fika ist die immer und überall abzuhaltende kurze Pause, in der eben Kaffee und Kanelbullar - ein Art Zimtschnecke]) werden mit Karte bezahlt. Als Barzahler ist man weit in der Minderheit.
Der Zug ist schnell (150 km/h) und modern.
Der Bahnhof in Malmö gefällt uns besonders gut, er ist übersichtlich angelegt. Ein Zug von Berlin nach Stockholm steht am Bahnsteig 9A mit Schlafwagen und rotem Speisewagen.
Malmö ist eine Stadt mit Kanälen, entsprechend gibt es auch Startrundschifffahrten.
Wieder erwartete uns eine Stadt, die vom Jugendstil geprägt ist. Die großen Bauten am Bahnhofvorplatz, am Stadtplatz sind Jugendstil.
Malmö ist Stadt der Brunnen. Kleine und viele große Brunnen sind auf den freien Plätzen errichtet und sprudeln lautstark Wasser. Uns beeindruckte besonders die großen Plätze, der Bahnhofsvorplatz.
Auch schöne Kanaldeckel mit dem Namen der Stadt erfreuten mich und werden in meine Online-Kanaldeckelsammlung aufgenommen.
Fasziniert waren wir von der "Blasmusik-Gruppe", die von einer weiblichen Stabführerin angeführt wird. Immer wieder sind die Metallfiguren in vielen Städten ein erfreulicher Anblick.
Fachwerkbauten zeugen von der Vergangenheit aus dem Einfluss der Hanse - die sich auch im Dom bemerkbar machte (Grabsteine mit deutscher Beschriftung).
Natürlich müssten auch einige Geocaches gefunden werden.
Am Dom von Malmö gefällt uns wieder die Ziegelbauweise, diesmal mit roten und eher schwarzen Ziegeln. Innen ist die Kirche weiß, die Ausschmückung in Holz gewaltig mit viel Gold.
Ein Haustor in Form eines großen Hufeisens mit vielen kleinen Hufeisen musste staubgesaugt werden.
In einem Geschäft für Papierbedarf wurden auch Artikel für das "schwedische" Oktoberfest angeboten - Dirndl, Hüte, Krawatten, Hosenträger - was man so als zünftiger Schwede in München benötigt.
Auf einer Brücke standen Schuhpaare berühmter schwedischer Persönlichkeiten aus Bronze herum - ich habe keinen gekannt.
In einem "Lebensmittelgeschäft" stellte sich Käse, Brot, Wurst als Seife heraus.
Es wurde Zeit für einen Ortswechsel - auf nach Lund.
Mit der Bahn legten wir die 15-minütige Fahrt nach Lund zurück. Ein eher unauffälliger Bahnhof, eine nette kleinen Innenstadt, und vor allem die einzige romanische Kirche im Norden. Von außen wirkt sie einfach und grau.
Für das Innere bekamen wir erstmals keinen Zutritt - Samstag ist Hochzeitstag. Während der Zeremonie ist der Dom für Besichtigungen gesperrt. Also was tun? Eine Fika mit Kaffee und Kanelbullar ist angesagt.
Zwischen zwei Hochzeiten kommen wir in die Kirche hinein. Die Krypta ist ein mystischer Raum mit verschiedenen Säulen. Mich interessierte auch die Geologie des Baus, der viel aus Sandstein besteht. Eine Besonderheit gibt es - eine Außensäule hat als einzige einen Granitblock als Basis. So was bemerkt man, wenn man Earth-Cache bearbeitet und dabei geologische Besonderheiten kennenlernt.
Die Astronomische Uhr im Inneren spielte zur vollen Stunde ein kleines Musikstück und Figuren wanderten im Kreis.
Grünflächen in der Stadt werden von Familien, Jugendgruppen und anderen zum Jausnen, Schlemmen, Herumlungern, Schlafen, Sonnen genutzt.
Lund ist auch eine Studentenstadt und das merkt man. Heute waren mehrere Gruppen in einer einheitlichen Aufmachung zu irgendeinem Event unterwegs - so diese schwarzroten Kämpfer.
Verkehrszeichen sind oft in anderem Sinn witzig.
Dem Denkmal für Carl von Linnè musste ich auf der Suche nach einer Dose in unterirdische Bereiche tasten - oje!
In machen Bars darf man erst ab 23 Jahren rein.
Eine kleine Studie zu den Frisörpreisen ergab, dass es auch hier unterschiedliche Preise für Männer und Frauen gibt, aber Sonderpreise für Pensionisten!

26.08.2017
Lomma
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Bisher 83 Geocaches in Schweden

27.08.2017
Sottrum
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Tag 21 - Brücken
Der große Tag der Abreise ist gekommen. Um 07:00 Uhr sind wir los - es hat in der Nacht geregnet, am Vorabend war alles schon unter Dach und Fach, daher machte der Regen nichts - außerdem ist so ein Regen, wenn man im Wohnwagen sitzt sehr gemütlich.
Über die Öresundbrücke (Maut), die Storebæltsbroen (Maut), die Ny Lillebæltsbro (keine Maut) gelangten wir aufs Festland. Danach reisten wir durch bis in der Nähe von Bremen, wo wir den heutigen Tag verbringen.

27.08.2017
Sottrum
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Damit endet der Reisebericht. Für uns stehen noch familiäre Treffen in der Nähe von Düsseldorf an. Danach gehts nach 4 Wochen wieder nach Hause.
Schweden ist schön!

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